Mitte der 1980er Jahre hat die Stadt Bochum - Stadtarchiv - den Faltplan "Leidens-Wege in Bochum" herausgegeben. Er diente seitdem sowohl Schulklassen als auch anderen Gruppen und Einzelpersonen als Orientierungshilfe bei der historischen Spurensuche vor Ort. Die nun vorliegende Internetausgabe der "Leidens-Wege in Bochum" fußt auf der damaligen Druckversion. Sie wurde aktualisiert und erweitert, enthält mehr historische Fotografien als die ursprüngliche Version und bietet Möglichkeiten der Interaktion. Unter thematischen und / oder geographischen Schwerpunkten können individuell am Bildschirm Rundgänge ausgearbeitet und auch ausgedruckt werden.
1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden viele Bochumer Opfer nationalsozialistischer Gewaltakte. Aufgrund der spezifischen "Rassenkunde" der Nationalsozialisten gerieten die Bochumer und Wattenscheider Juden, aber auch Sinti und Roma und andere als "fremdvölkisch" oder "gemeinschaftsfremd" definierte Menschengruppen schnell ins Visier der nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen und Terrormaßnahmen. Aus politischen Gründen betraf dies Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Zentrumspolitiker und andere, die Widerstand leisteten und sich dem Regime nicht bedingungslos unterordneten. Viele der von den nationalsozialistischen Machthabern begangenen oder befohlenen Gewaltakte sind nur aus der mündlichen Überlieferung bekannt. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die betroffenen Menschen und die Schicksale, die sie erlitten, wachzuhalten.
Das Aufsuchen authentischer Orte bietet besondere Möglichkeiten der Annäherung an ein historisches Thema. Als erstes Angebot zur Vorbereitung der Spurensuche und zur weiteren Beschäftigung mit den erworbenen Kenntnissen dienen die Literaturhinweise. Das Stadtarchiv hält darüber hinaus vielfältige Quellen und Dokumente zur Geschichte der NS-Zeit in Bochum und Wattenscheid bereit, die für die vertiefende Arbeit genutzt werden können