Auswertung Januar bis Dezember 2016
Als Grundlage für Verkehrsplanungen, für Diskussionen, Argumentationen, im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit, zur Evaluation und für vieles mehr sind Daten erforderlich. Bisher wurden Radverkehrsstärken in Bochum noch nicht oder nur zeitlich begrenzt und in Einzelfällen gemessen.
An der Kreuzung Herner Straße / Poststraße / Vierhausstraße wurde Ende 2015 die erste fest installierte Bochumer Zählstelle für Fahrräder installiert. Gezählt werden die auf den Radfahrstreifen fahrenden Fahrräder stadtauswärts in Richtung Herne und in Richtung Bochumer Innenstadt. An den Auslegern der Lichtsignalanlagen befinden sich dafür spezielle Wärmebildkameras. Damit liegen nun Daten vor, die kontinuierlich fortgeschrieben werden und die den Beginn einer kontinuierlichen Messung von Radverkehrsstärken in Bochum markieren.
Die Zählstelle liegt etwa 2 km vom Bochumer Stadtzentrum entfernt, die Entfernung nach Herne Zentrum beträgt etwa 4 km. Das Zentrum des Stadtteils Riemke befindet sich einen Kilometer nach Norden entfernt. Der Standort liegt damit an einem Punkt zwischen unterschiedlichen Orten mit Quell- und Zielverkehr. Parallel zur Herner Straße gibt es keine Route mit derselben Geradlinigkeit, alle Alternativen verlaufen entweder auf längeren Strecken oder aber auf aus Sicht der Radfahrenden schlechterem Untergrund.
Seit Anfang Dezember 2015 werden Fahrräder erfasst, die Daten erscheinen grundsätzlich plausibel und spiegeln die erwarteten Bewegungsschemata wider.
Beim indirekten Linksabbiegen werden die Fahrräder mitgezählt. Wird z.B. von der Bochumer Innenstadt kommend indirekt links in die Poststraße abgebogen, so zählt das Fahrrad für die Fahrtrichtung Herne. Nicht erfasst werden Radfahrende, die direkt links abbiegen bzw. sich auf den Fahrspuren des Kfz-Verkehrs bewegen.
Für den April 2016 liegen keine Daten vor, hier wurden aus ungeklärter Ursache keine Werte aufgezeichnet, die Datenbank enthielt beim Auslesen im Mai weiterhin die alten Daten aus dem Monat März. Für die kumulierten Auswertungen wurden alle Werte im April auf null gesetzt.
Im Vergleich zwischen den Fahrten an Wochentagen (Montags bis Freitags) und an Wochenenden (Sams- und Sonntage) wird ersichtlich, dass die Herner Straße insbesondere im Alltagsverkehr von Radfahrenden genutzt wird. Daraus lässt sich allerdings keine Aussage über die Fahrradnutzung in der gesamten Stadt an Wochentagen und Wochenenden ableiten: Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass bei Alltagsfahrten die kürzeste, direkteste und/oder am zügigsten zu befahrende Strecke bevorzugt wird, so lange sie grundsätzlich sicher zu befahren ist. Bei Freizeitfahrten hingegen wird die Route eher danach ausgewählt, ob dort (gefühlt) sicherer, ruhig und insgesamt angenehm in möglichst ansprechender Umgebung gefahren werden kann. Dies führt im Freizeitverkehr zu einer verstärkten Nutzung von Straßen und Wegen abseits der Hauptverkehrsadern. Insofern sind die erfassten Fahrten mustergültig und bestätigen die Grundannahmen. Die Herner Straße ist auch für den Radverkehr eine wichtige Verbindung für Alltagsfahrten.
Die Auswertung aller Fahrten im gesamten Jahr zeigt, dass das Fahrrad auf der Herner Straße in den Sommermonaten deutlich häufiger genutzt wurde als in den kälteren Jahreszeiten. Nichtsdestotrotz wird auch im Winter Rad gefahren; eine Grundlast von ca. 4.000 Fahrten fand selbst im Dezember noch statt. Da der wesentliche Anteil der Fahrten im Alltagsverkehr stattfindet, kann davon ausgegangen werden, dass in den Wintermonaten auf andere Verkehrsmittel umgestiegen wird. Da keine monatlich erfassten Werte zur Auslastung der unter der Herner Straße verlaufenden U35-Linie, zum Kfz-Verkehr oder zum Fußverkehrsaufkommen vorliegen, kann keine Aussage darüber getroffen werden, welche Verkehrsarten alternativ genutzt werden.
Insgesamt unterscheiden sich die Werte der jeweiligen Fahrtrichtungen nur geringfügig voneinander. In Richtung Herne wurden im Jahr 2016 insgesamt 38.056 Fahrten erfasst, in Gegenrichtung 40.476. Die Auswertung nach Stunden zeigt, dass die Verkehrsströme in Richtung Bochumer Innenstadt von morgens bis mittags überwiegen, am Nachmittag und Abend kehrt sich das Verhältnis dann um. Die Unterschiede sind zwar nur gering und – wie die Jahreswerte pro Monat zeigen – nicht gleichbleibend, tendenziell wurde mit dem Fahrrad im Jahr 2016 zwischen Herne und Bochumer Innenstadt eher in die Innenstadt hineingependelt. Dass es sich hier vielfach tatsächlich um Pendelfahrten handelt, zeigen auch die nachfolgenden Diagramme, die wochentags jeweils eine Nutzungsspitze am Vormittag und eine am Nachmittag aufweisen. Die Stundenverteilung an den Wochenenden weist demgegenüber nur eine echte Nutzungsspitze auf, die sich auch eher am späten Mittag / frühen Nachmittag zeigt.