Monatliche Reihe des Stadtarchivs - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Stadtarchiv
Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert einmal im Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte.
Auf diese Weise werden nicht nur historische Ereignisse oder Persönlichkeiten vorgestellt. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ gewährt auch einen Einblick in die bunte Vielfalt der historischen Zeugnisse, die zum kulturellen Erbe Bochums gehören und die im Stadtarchiv - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte verwahrt werden.
Archivale des Monats
Eine Spekulatiusform aus der Bäckerei und Konditorei Menne
Eine Spekulatiusform aus der Bäckerei und Konditorei Menne (Quelle: Stadt Bochum)
Adventszeit ist Spekulatiuszeit. Auch im Sortiment der ehemaligen Bäckerei und Konditorei Menne durfte diese Gebäckspezialität nicht fehlen. Die hier gezeigte Spekulatiusform stammt aus der Backstube des bis 1974 geführten Geschäftes. Bei der Herstellung des beliebten Gewürz- bzw. Butterspekulatius wurde der Mürbteig in die kunstvoll geschnitzten Vertiefungen der Form gedrückt. Den überstehenden Teig zog man mit dem Abstreicher ab. Die Plätzchen konnten danach mit einem Schlag aus der Form gelöst und auf einem Backblech angeordnet werden.
Der Bäckermeister Bernhard Menne eröffnete die Bäckerei und Konditorei bereits 1911 in der damaligen Ottostraße 30, später Oskar-Hoffmann-Straße 30. Das Geschäft florierte und es folgten Filialen in der Yorkstraße 45 und der Oskar-Hoffmann-Straße 98. Neben Brot und Brötchen verkaufte Menne „sämtliche Torten in feinster Ausführung“, sowie verschiedene Kuchen: darunter Klassiker wie Apfel- und Butterkuchen. So empfahl der Bäckermeister auf einem Werbeblatt:
Sechs Tage sollst Brot und Brötchen du essen – am Sonntag indessen sollst du versuchen den leckeren Kuchen.
Bei einem Luftangriff Ende November 1944 wurde die Bäckerei zerstört. Auf dem Trümmerfeld stellten Menne und der benachbarte Metzger Johann Schultheiß einen Pavillon auf, den sie sich fortan übergangsweise teilten. Mit einfachsten Mitteln wurde der Geschäftsbetrieb am Laufen gehalten.
1954 stiegen der Sohn Gerhard Menne und seine Frau Johanna in das Familiengeschäft ein. Sie machten die Konditorei mit Cafébetrieb zu einem beliebten Anlaufpunkt für Schauspielerinnen und Schauspieler aus dem benachbarten Schauspielhaus. Ein liebevoll geführtes Gästebuch, das dem Stadtarchiv ebenfalls zur Aufbewahrung übergeben wurde, zeugt noch heute von vielen bekannten und weniger bekannten Gästen der geschätzten Lokalität.