„Bochum – Erstklassig?!“ – Erster SommerDIALOG beleuchtet Stärken der Stadt
„Diese Stadt hat alles, was man braucht“, sagt Start-up-Gründer Dr. Christian Großmann. Für ihn und seine beiden Mitgeschäftsführer war es nach Studium und Promotion in Bochum daher keine Frage, wo der Sitz des gemeinsamen Unternehmens ingpuls sein würde. Die Ingenieurfirma stellt intelligente Metalle her – so genannte „Smart Materials“ –, die sich an ihre Form erinnern, wenn sie zum Beispiel durch einen Unfall verbogen werden. „Hier ist der Forschungsschwerpunkt“, macht der Jung-Unternehmer im Talk mit Moderatorin Katja Leistenschneider deutlich. „Deshalb redet man, wenn man überall auf der Welt über diese Technik spricht, immer auch über Bochum. Wir brauchen uns also nicht zu verstecken.“ Doch eben zu dieser Bescheidenheit neige man aus Sicht des Firmengründers.
Dass man getrost und gelassen mit mehr gesundem Selbstbewusstsein in Bochum auf- und antreten kann, unterstrich Johan Simons. Der gefeierte Theatermacher leitet aktuell die Geschicke der Ruhr-Triennale und bald die des Schauspielhauses. „Es hat eine unglaublich schöne Architektur und Atmosphäre“, schwärmt der künftige Intendant. „Man muss schon ein schrecklicher Regisseur sein, um dort kein gutes Theater zu machen.“ Er selbst möchte – keine Frage – an der Königsallee erstklassiges Theater mit einem herausragenden Ensemble machen. „Ein breites Programm, auch mit Tanz und Musik, ein Programm, das stark ist und das die Leute ,reißt‘“, beschreibt Johan Simons seine Pläne. Das Ziel hat er mit Thomas Eiskirch klar definiert: „Mit diesem Haus zurück in die Top 5“, verrät der Oberbürgermeister. Dazu müsse man gemeinsam etwas wagen.
So sieht es auch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, wenn er auf Bochum und große Nachbarn wie Essen und Dortmund blickt. „Man muss sich einfach mal vor Augen führen, dass eine Stadt wie Bochum in den meisten Bundesländern die größte Stadt wäre und damit prägend für ein ganzes Bundesland“, verdeutlichte er. Wie Dr. Christian Großmann wünscht er sich „einen Wechsel im Kopf“ – eine andere Wahrnehmung Bochums. „Wenn Johan Simons ein erstklassiges Programm im Schauspielhaus macht und andere Städte bewundernd nach Bochum blicken, wenn mit Blick auf den zügig ermöglichten Neubau der Vonovia-Zentrale ein Dax-Vorstand erzählt, wie zuverlässig und schnell wir hier sind, dann kommen viele positive Bilder zusammen und es ändert sich die Wahrnehmung“, ist Thomas Eiskirch überzeugt. Gut ins neue Bild von Bochums Aufbruch passt die Entscheidung des Logistikmarktführers DHL, in Bochum - als derzeit größter Stadt - alle Pakete CO2-frei, also klimafreundlich, zuzustellen. Die Nachricht mit wirtschaftlicher und zugleich ökologischer Strahlkraft reihte sich ein in viele andere gute Schlagzeilen über Bochum in den letzten Monaten. „Es ist gut, wenn uns gelingt, dass die Leute merken, in Bochum bewegt sich was, wenn sie merken, da müssen wir hinschauen, da müssen wir sein“, fasste der Oberbürgermeister zusammen.
Die Aufbruchsstimmung, die auf dem Podium und bei den Zuschauern am KAP spürbar war, konnten auch die zwei leichten Regenschauer nicht trüben. Zumal die Aussichten für interessierte Bürgerinnen und Bürger, die sich einbringen und Bochums Weg in die Zukunft mitgestalten möchten, gut sind: Oberbürgermeister und Stadtspitze sind ebenso wie beim SommerDIALOG für Fragen, Anregungen und Kritik offen; so wird es im nächsten Jahr neben der 2016 eingeführten BürgerSTUNDE ein weiteres neues interaktives Format zum Austausch und zur Mitwirkung geben: die erste BürgerKONFERENZ. „Als Diskussionspartner dabei können Bochumerinnen und Bochumer mit uns in einen fünfjährigen Gestaltungsprozess einsteigen“, erklärte Thomas Eiskirch. „Ich habe in meinen Gesprächen viele getroffen, die Lust haben, anzupacken und etwas zu verändern.“
(20. September 2016)