Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert einmal im Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte. Auf diese Weise werden nicht nur historische Ereignisse oder Persönlichkeiten vorgestellt. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ gewährt auch einen Einblick in die bunte Vielfalt der historischen Zeugnisse, die zum kulturellen Erbe Bochums gehören und die im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte verwahrt werden.
Im September geht es um den „Sheffield Bochum Youth Exchange“, der in den Räumen des Stadtarchivs an der Wittener Straße 47 besichtigt werden kann. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bochum.de/stadtarchiv.
Bereits in den frühen 1950er Jahren – nur wenige Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges – fand ein Jugendaustausch zwischen den Städten Sheffield und Bochum statt. Dieser hatte das Ziel, Frieden und Freundschaft über Ländergrenzen hinweg zu fördern und Jugendliche beider Nationen nicht allein in einem nationalen, sondern vielmehr gesamteuropäischen Denken aufwachsen zu lassen.
Schon in den Zeiten der britischen Besatzung halfen Sheffielderinnen und Sheffielder tatkräftig der notleidenden Bochumer Bevölkerung und es geschah auch auf britische Initiative hin, dass vom 6. bis 14. Oktober 1950 erstmals eine Delegation aus Sheffield Bochum besuchte – geleitet von Stanley Mofett, dem Direktor des Erziehungswesens in Sheffield. Man einigte sich bei einer Besprechung am 10. Oktober 1950 im Kinderheim Bochum-Hamme darauf, einen regelmäßigen Jugendaustausch zwischen den Städten Sheffield und Bochum durchzuführen. Im Sommer 1951 folgte daraufhin der Besuch von 20 englischen Jugendlichen in Bochum und im Herbst 1951 reisten 18 Mädchen und Jungen aus Bochum nach Sheffield. Dies war der Auftakt für weitere gegenseitige Besuche in den folgenden Jahren. Die Kontakte wurden bereits in den 1950er Jahren gut ausgebaut, so dass auch in den folgenden Jahrzehnten ein umfassender kultureller Austausch folgte, der sich nun auch auf Chöre, Vereine sowie die Universitäten der beiden Partnerstädte erstreckte.
Dieser Austausch ist bis heute erhalten geblieben. Auch wenn sich beide Städte seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stark verändert und eine Wandlung weg von Kohle- und Stahlindustrie hin zum Wissenschaftsstandort vollzogen haben, so sind sie – nicht zuletzt auch auf Grund ihrer in dieser Hinsicht ähnlichen Entwicklung – in Freundschaft und Vertrauen verbunden geblieben.
Die hier ausgestellte, undatierte Holzskulptur erinnert an die Anfänge der seit 1950 bestehenden Städtepartnerschaft, die mit dem Austausch von Jugendlichen zweier Städte aus ehemals verfeindeten Nationen begann und den Weg hin zu einer neuen, starken Gemeinschaft europäischer Staaten ebnen sollte.
(8. September 2025)