Auf dem Hauptfriedhof gibt es ein neues muslimisches Gräberfeld mit Platz für 168 Grabstellen. Am Donnerstag, 6. März, gab Baudezernent Dr. Markus Bradtke die neue Begräbnisstätte offiziell frei: „Bochum ist Heimat für Muslime – über den Tod hinaus.“ Sterbenden und ihren Angehörigen sei es ein Trost, zu wissen, dass ihre sterblichen Überreste in Bochum nach den islamischen Riten beigesetzt werden können. „Besonders freuen wir uns, dass wir dieses Gräberfeld im Ramadan eröffnen können, eine Zeit, die Musliminnen und Muslimen besonders wichtig ist“, so Dr. Bradtke weiter.
2024 begannen die Bauarbeiten. Das bestehende muslimische Gräberfeld, 1995 errichtet, war zu diesem Zeitpunkt fast vollständig belegt. Im engen Austausch mit Vertretern der AG Bochumer Moscheen entwickelt die Stadt daher einen Plan für die neue Fläche. Sie besteht aus einem rund 2.600 Quadratmeter großen Grabstätten-Areal und einer rund 225 Quadratmeter großen Gebetsfläche. Das Gräberfeld wird noch zusätzlich bepflanzt, unter anderem mit einer Rotbuchenhecke an der Grenze der Gebetsfläche und vier Orientbuchen. Dirk Reckermann, Leiter der Bochumer Friedhofsverwaltung, zeigte sich zufrieden mit dem Projekt. „In acht Wochen Bauzeit ist hier ein ansprechendes Gräberfeld entstanden, das ab sofort genutzt werden kann. Besonders freut mich, dass wir den Menschen hier auch einen Ort für das Totengebet bieten können.“
Auch Murat Akbulut, der das Projekt seitens der AG Bochumer Moscheen vorangetrieben hat, zeigt sich erfreut: „Dieses Gräberfeld ist mehr als nur ein Bestattungsort. Es steht für Heimat über den Tod hinaus, ein Ort, an dem die Verbindung zu dieser Stadt auch im Jenseits fortbesteht. Es symbolisiert die Verwurzelung der muslimischen Gemeinschaft in Bochum und bietet den Angehörigen einen Platz der Ruhe, an dem sie ihrer Verstorbenen in Frieden und Würde gedenken können. Unser besonderer Dank gilt der Stadt Bochum für ihre Offenheit und ihre Wertschätzung von Vielfalt.“
Immer mehr muslimische Menschen lassen sich in ihrer Bochumer Heimat beisetzen. Weil für viele Bochum die einzige Heimat ist, die Bindung an die Heimat der Vorfahren schwindet, weil Hinterbliebene die Gräber ihrer Verstorbenen besuchen wollen, oder weil eine Beisetzung in der alten Heimat aufgrund von Kriegen nicht möglich ist. Im Islam gibt es viele Vorschriften im Umgang mit Sterbenden und Toten. Bei der Umsetzung des Gräberfeldes war besonders zu beachten, dass die Beisetzung in „unberührter Erde“ erfolgen muss – Erde, in der sich keine menschlichen Überreste befinden. Die Fläche für das neue Gräberfeld ist daher aufwändig untersucht und hergerichtet worden. Außerdem müssen die Grabstätten nach Mekka ausgerichtet sein. Weil die Verstorbenen das ewige Leben im Jenseits haben, ist ein ewiges Ruherecht von großer Bedeutung. Gräber dürfen kein zweites Mal belegt werden.
(7. März 2025)