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Aktuelle Pressemeldungen

„Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert „Weihnachtsmärchen 1945“ in Bochum

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Programmheft "Schneeweißchen und Rosenrot – ein lustiges Weihnachtsmärchen in einem Vorspiel und drei Bildern" (Quelle: Stadt Bochum)

Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert einmal im Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte. Auf diese Weise werden nicht nur historische Ereignisse oder Persönlichkeiten vorgestellt. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ gewährt auch einen Einblick in die bunte Vielfalt der historischen Zeugnisse, die zum kulturellen Erbe Bochums gehören und die im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte verwahrt werden.

Im Dezember geht es um „Weihnachtsmärchen 1945“ – das Programmheft der städtischen Bochumer Bühne

„Schneeweißchen und Rosenrot – ein lustiges Weihnachtsmärchen in einem Vorspiel und drei Bildern“, so hieß eine der ersten Premieren der Spielzeit 1945/46 der Bühne der Stadt Bochum. Nach der völligen Zerstörung des Theaters durch einen Luftangriff am 4. November 1944, stand man, so Willi Busch, damals stellvertretener Intendant der Bühne, „buchstäblich vor dem Nichts und [wir] müssen bis zur kleinsten Stecknadel alles neu schaffen“. Das künstlerische Personal wurde Mitte August 1945 aus dem Verwaltungsdienst der Stadt entlassen und erhielt neue reduzierte Verträge für die anstehende Spielzeit. In dem Parkhaus-Restaurant im Stadtpark mit seinen 500 Plätzen konnte zwar eine Behelfsbühne eingerichtet und schließlich die Theaterarbeit am 17. Dezember 1945 wiederaufgenommen werden. Aber es fehlte praktisch an allem.

Für die Ausstattung des Bühnenbildes brachten die Schauspielerinnen und Schauspieler Stühle, Lampen, Gardinen und andere Sachen aus dem eigenen Besitz mit. Die Garderoben befanden sich in einer von der Stadt an der Rückfront des Parkhauses angebauten Baracke. Weder in den Proberäumen eines stehengebliebenen Gebäuderestes an der Königsallee noch im Saal des Parkhauses gab es eine Heizung, so dass sich die Besucherinnen und Besucher in ihre Decken und Mäntel hüllten.

Pünktlich zum Weihnachtsfest fand am 21. Dezember 1945 die Premiere des aus der Sammlung der Gebrüder Grimm stammenden Märchens „Schneeweißchen und Rosenrot“ statt. Das hier gezeigte vierseitige Programmheftchen aus der Theatergeschichtlichen Sammlung des Stadtarchivs spricht die Kinder direkt an und geleitet sie anhand der auftretenden Figuren bereits durch das Stück. Mit dem gemeinsam gesungenen Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht!“ endete die Inszenierung von Dr. Horst Gnekow. Warum in dieser Zeit überhaupt ein Weihnachtsmärchen gegeben wurde, begründet der Regisseur auf der letzten Seite des Heftchens in ausführlicher Weise. Er war nicht nur überzeugt davon, dass mit den Märchenaufführungen die Kinder als „die treusten und anhänglichsten Freunde“ des Theaters gewonnen werden können. Auch merkte er an, „daß die Weihnachtsfreude des Kindes gerade in so schweren Zeiten wie der Gegenwart nicht zu kurz kommen darf. Sie wird am natürlichsten durch das Beschenktwerden ausgelöst, woran es an diesem Jahre am meisten fehlen wird“. Und das Weihnachtsmärchen könnte dabei helfen, die Kinder trotz aller Entbehrungen in die „richtige Weihnachtsstimmung“ zu versetzen.

Wer sich heute noch nach der „richtigen Weihnachtsstimmung“ sehnt – der Blick in den Spielplan 2021/2022 des Schauspielhauses Bochum verrät, dass in diesem Jahr die „Unendlichen Geschichte“ nach Michael Ende auf dem Programm steht.

(25. November 2021)