Bei strahlendem Sonnenschein kamen viele interessierte Bochumerinnen und Bochumer vorbei, guckten sich neugierig auf der Baustelle um, lauschten dem Bläserquartett der Bochumer Symphoniker und so mancher trug schon mit ein bisschen Stolz die am Eingang kostenlos verteilten Westen mit der Aufschrift: Grundsteinleger! Und das aus gutem Grund: Mitten in der Stadt entsteht einer der spannendsten neuen Orte für Bildung, Begegnung und Genuss: das Haus des Wissens (HdW). Jetzt hat eines der zentralen Projekte der Bochum Strategie seinen nächsten wichtigen Meilenstein erreicht: Am Donnerstag, 19. September, haben Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, Architekt Markus Sporer (CROSS Architecture) und sechs Bürgerinnen und Bürgern, die stellvertretend für die Nutzerinnen und Nutzer des HdW stehen, den Grundstein für das Haus des Wissens gelegt. Und wie es guter Brauch ist, enthält die verbaute Kupferkapsel eine Tageszeitung, den aktuellen Bauplan, eine Broschüre zum HdW, ein bisschen Münzgeld, einen „Tonie“ der Stadtbücherei und einen Datenträger mit den Entscheidungen des Rates zum Bau des HdW.
„Das Haus des Wissens ist eines der spannendsten Projekte in Bochums Innenstadt. Es integriert Stadtbibliothek, Volkshochschule, den Wissensverbund UniverCity und eine Markthalle mit einem umweltgerechten Dachpark und macht das Gebäude zu einem Ort, wie es ihn anderswo nicht gibt“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. „Hier entsteht ein neuer Ort der Begegnung, des Wissensaustausches sowie ein Ort der Sinne und des Einkaufgenusses.“
Für Markus Sporer wird insbesondere der Open Space im Innenraum beispielgebend, der die unterschiedlichen Nutzungen verbindet und Überblick und Orientierung für die Besuchenden erzeugt. „Der Raum wird zum Entdecken einladen. Immer neue Blicke und Sichtbeziehungen erzeugen Neugier sich das Haus zu erschließen und die vielen Angebote zu erforschen. Dabei passiert man vielfältige Orte an denen man Neues entdeckt die einfach nur zum Verweilen einladen“, erklärt Architekt Markus Sporer. Weiterentwickelt wurde auch in den Bereichen Lichtplanung und Energiemanagement. Die Nutzfläche des Gebäudes wird durch den Umbau von rund 5.000 Quadratmetern bis zur geplanten Baufertigstellung 2027 auf 11.000 mehr als verdoppelt. Die Bauarbeiten im zukünftigen Haus des Wissens gehen stetig voran. 2023 und zu Beginn 2024 lag der Fokus auf der Sanierung und Entkernung des Gebäudes. Nach der Schadstoffsanierung und dem Abriss großer Teile der Decken im alten Telekom-Gebäude wurde zudem ein Bunker aus dem Innenhof entfernt. Die Sanierung des Altbaus wird gefördert durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). 27 Geothermiebohrungen haben in einer Tiefe von bis zu 99 Metern stattgefunden – so wird das HdW mit Erdwärme versorgt. Im vormals vollversiegelten Innenhof entsteht ein Neubau mit einer abgestuften Dachfläche, auf der die parkartige Dachlandschaft mit üppiger Vegetation entsteht. Der Dachpark wird gefördert durch die Emschergenossenschaft im Rahmen der Zukunftsinitiative Klima.Werk.
Das HdW hat den Anspruch, weit über das gewohnte Maß hinaus nachhaltig, inklusiv und digital zu sein, um auch zukünftigen Standards zu genügen. Dies soll durch die Nutzung erneuerbarer Energien geschehen, die für eine hohe energetische Qualität des Baukörpers sorgen. Doch nicht nur ökologische Aspekte finden Berücksichtigung. Nachhaltigkeit wird bei diesem Vorhaben ganzheitlich gedacht. So orientieren sich Planung und Bau streng an den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Das Projekt befindet sich derzeit in der Phase der Vorzertifizierung mit dem Ziel, den Platin-Status zu erreichen.
Das Haus des Wissens wird mit insgesamt 26,5 Millionen Euro gefördert. Allein 7,85 Millionen Euro stammen aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ und weitere 9,5 Millionen Euro für Modellprojekte Smart Cities des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
(20. September 2024)