„Familienzentren an Grundschulen sind ein aufkommendes Erfolgsmodell“, so Bochums Schul- und Bildungsdezernent Dietmar Dieckmann. „Wir sind aktuell in Bochum mit vier solchen Einrichtungen gestartet. Die dort begonnene gute Arbeit möchten wir fortsetzen und auf weitere Standorte ausweiten. Dazu braucht es seitens der Landesregierung ein langfristiges Bekenntnis zu und auch die entsprechende finanzielle Ausstattung für das landesweite Vorhaben, Grundschulen zu Familienzentren auszubauen.“ Auf der gestrigen Entwicklungskonferenz in Düsseldorf hat Dieckmann dafür gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Kommunen auf Landesebene geworben.

Parallel fordern die (Ober-)Bürgermeisterinnen und -meister, darunter Bochums OB Thomas Eiskirch, die in der „Initiative Familiengrundschulzentren NRW“ zusammengeschlossen sind, in einem Offenen Brief an die zukünftige Landesregierung die Verstetigung von Familiengrundschulzentren in Nordrhein-Westfalen. In dem Brief heißt es: „Bei den Familiengrundschulzentren handelt es sich nicht um ein befristetes Projekt, sondern um eine dauerhafte Aufgabe, die in ihrer Struktur und in der Fläche des Landes gesichert werden muss.“ Familiengrundschulzentren (FGZ) sollen Eltern im Alltag bedarfsorientiert und partnerschaftlich zur Seite stehen, sie bei Fragen zu Bildung, Betreuung und Erziehung unterstützen. Dazu sollen sie sich im Stadtteil entsprechend vernetzen und ein passgenaues Beratungs- und Bildungsangebot schaffen – und zwar dort, wo Eltern und Kinder täglich ein- und ausgehen: in der Grundschule. Hier ist der Zugang familiärer, der Austausch oft leichter. Erste Erfahrungen in Bochum zeigen: „Das Angebot wird gut und gerne genutzt“, schildert Dietmar Dieckmann. „Es trägt dazu bei, faire Bildungschancen zu eröffnen.“
2014 ist in Gelsenkirchen das erste Familiengrundschulzentrum entstanden. Es knüpft an die Idee der Familienzentren an Kitas an. Acht Jahre später haben sich bereits mehr als 50 Kommunen auf den Weg gemacht und über 130 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen haben sich zu Familiengrundschulzentren entwickelt. Ein großer Erfolg bis hierhin, aber die Zentren werden zu einem großen Teil als befristetes Projekt aus Fördertöpfen des Landes finanziert. Bei der Entwicklungskonferenz in Düsseldorf wurde eine aktuelle Umfrage unter den mehr als 130 Familiengrundschulzentren in NRW vorgestellt und diskutiert. Die Umfrage zeigt, dass sich die Schulen zu 91 Prozent eine langfristige Finanzierung wünschen und Verlässlichkeit und Planungssicherheit brauchen, damit sich die neuen Angebote wie Alphabetisierungskurse und Gesundheitsangebote, die für Familien entstanden sind, fortsetzen können.
„Jetzt geht es in NRW darum, den Weg der Familiengrundschulzentren nachhaltig zu sichern. Denn Familiengrundschulzentren sind kein Projekt“, so Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung. „Familiengrundschulzentren schließen eine Lücke in der Präventionskette und sollten daher in ihrer Struktur und in der Fläche des Landes gesichert werden.“
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Marc von Krosigk, Geschäftsführer der Auridis Stiftung ergänzt: „Familiengrundschulzentren sind in besonderer Wiese dazu geeignet, ein möglichst positives Verhältnis von Eltern und Grundschule zu etablieren sowie Eltern in ihrer Rolle als Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter ihrer Kinder zu stärken. Insofern sollten Familiengrundschulzentren ein fester Bestandteil des Grundschulsystems in NRW sein.“