Seit dem 16. Jahrhundert konnten Frauen erst als Witwen - falls überhaupt - wieder eine relative Handlungsfreiheit gewinnen. Margaretha von Sevenaer, Tochter des Essener Ratsherrn Dietrich von Sevenaer und seit 1554 verheiratet mit Georg von Schell zu Rechen, stiftete 1592 eine Rente von 300 Talern zugunsten der Hausarmen des Kirchspiels Bochum. Bezeichnenderweise tat sie dies mit Zustimmung ihrer beiden Söhne Johann und Christopher. 1598 stiftete sie weitere 300 Taler. Ihr gewesener Ehemann, Rentmeister zu Hörde, galt als "sehr gelehrter Herr". Er hatte in Wittenberg studiert, war Schüler von Luther und Melanchthon gewesen und hatte bei ihnen wohl aus erster Hand die neue Rollenverteilung innerhalb der christlichen Familie kennengelernt.