In Zusammenhang mit dieser Entwicklung ist auch die Schulgründung der
Henriette von Noël im Jahr 1860 zu sehen. Bereits 1845 hatte Caroline
Krüger aus Berlin, bis dahin Hauslehrerin auf Haus Bruch bei Hattingen,
in Bochum eine höhere Mädchenschule gegründet. Sie wurde 1849 von Auguste
Schniewind aus Emmerich übernommen und als "Höhere evangelische Töchterschule"
weitergeführt. Henriette von Noël wurde 1833 in Bochum als älteste von sieben
Töchtern des Richters Leopold von Noël und der Caroline Flügel geboren.
Henriette Flügel war ihre Großmutter, Henriette Kortum ihre Urgroßmutter.
Nach einer Schulzeit bei den Ursulinen in Dorsten und einem Aufenthalt
als Sprachlehrerin in Lüttich war sie seit 1856 an verschiedenen Privatschulen
in Köln als Lehrerin tätig. In Köln legte sie auch ihre beiden Lehrerinnenprüfungen
ab. Mit ihrer 1860 in Bochum eröffneten "Katholischen höheren Töchterschule" hatte
sie bald Erfolg, da sie eine begabte und anerkannte Pädagogin war. 1870 wurde
an der Augustastraße (heute: Hans-Böckler-Straße) ein neues Schulgebäude
eingeweiht, das bis zur Zerstörung im zweiten Weltkrieg bestand. 1895 wurde sie
nach schwerer Krankheit in den Ruhestand versetzt, und 1903 starb sie in Münster.
Ihre Schule, seit 1916 nach der Naturwissenschaftlerin, Theologin, Dichterin, Malerin
und Komponistin Hildegardis von Bingen benannt, besteht noch heute.