Die unkomplizierten Masern
Die Masern sind eine Virusinfektion mit zweiphasigem Verlauf. Sie beginnen mit Fieber, Bindehautentzündung, Schnupfen, Husten und einem typischen Ausschlag in der Mundschleimhaut. Die sogenannten Koplik Flecken (kalkspritzerartige weißliche Fleckchen) treten nur bei Masern auf.
Der typische Masernausschlag entsteht am dritten bis siebten Tag und beginnt im Gesicht und hinter den Ohren. Er bleibt vier bis siebenTage bestehen. Beim Abklingen kommt es oft zu einer Schuppung. Am fünften bis siebten Tag kommt es zu einem Temperaturabfall, das Fieber lässt nach.
Die Masernfolgen
Vorübergehende Immunschwäche
Die Maserninfektion hinterlässt regelmäßig eine vorübergehende Immunschwäche von mindestens sechs Wochen Dauer. Das bedingt eine erhöhte Empfänglichkeit für bakterielle Infektionen. Am häufigsten mit Masern vergesellschaftet sind eitrige Mittelohrentzündungen, Bronchitis, Lungenentzündung und Durchfallerkrankungen.
Masern Encephalitis
Gefürchtet ist eine akute postinfektiöse Encephalitis (Masernfolge-Gehirnentzündung). Bei einem von circa 1.000 an Masern Erkrankten tritt diese etwa vier bis sieben Tage nach Auftreten des Exanthems mit Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma auf.
Diese Komplikation endet auch heute noch für 10 bis 20 Prozent tödlich. Weitere 20 bis 30 Prozent der Betroffenen werden aus der Gehirnentzündung Folgeschäden davontragen. Folgeschäden sind leichte bis hin zu schwersten Behinderungen.
Subakut sklerosierende Panencephalitis
Die subakut sklerosierende Panencephalitis (SSPE) stellt eine sehr seltene Spätkomplikation dar, die durchschnittlich sechs bis acht Jahre nach der Maserninfektion auftreten kann.
Hierbei treten zunächst psychische und intellektuelle Veränderungen auf. Diese entwickeln sich zu neurologischen Störungen und Ausfällen bis hin zum vollständigen Funktionsverlust des Gehirnes.
Diese Erkrankung verläuft auch heute noch immer tödlich. Betroffen sind etwa vier bis elf von 100.000 Masernerkrankten. Erkranken Kinder unter fünf Jahren an Masern, so erleiden etwa 20 bis 60 von 100.000 Masernerkrankten eine SSPE. Kinder unter fünf Jahren sind hier also besonders betroffen.
Sterblichkeit
Die Sterblichkeit an Masern liegt nach Angaben der WHO in entwickelten Ländern zwischen 0,05 und 0,1 Prozent. In Deutschland sind zwischen 2001 und 2012 15 Todesfälle aufgrund von Masern registriert. Das entspricht einer Sterblichkeit von einem Todesfall pro 1.000 Masernerkrankungen.
Zum Vergleich: Mit Stand vom 5. August 2021 verzeichnet das RKI in Deutschland 3.780.985 COVID-19-Fälle und 91.730 COVID-19-Todesfälle. Das entspricht 11,6 Todesfälle pro 1.000 COVID-19 erkrankten.
Wie stecke ich mich an?
Die Masern sind eine weltweit verbreitete Erkrankung, welche durch ein Virus ausgelöst wird. Das Virus kommt nur beim Menschen vor. Erkrankte sind beim Auftreten erster Symptome wie zum Beispiel Schnupfen und Husten schon ansteckend. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt also schon drei bis fünf Tage bevor der typische Hautausschlag auftritt. Erkrankte verbreiten das Virus über infektiöse Sekrete aus Nase oder Rachen, welche beim Sprechen, Husten oder Niesen freigesetzt werden.
Der Kontakt eines nicht Geimpften zu einem Erkrankten führt selbst bei kurzem Kontakt immer (fast 100 Prozent) zu einer Infektion. Diese löst bei fast allen (fast 100 Prozent) der ungeschützt infizierten innerhalb von acht bis zehn Tagen klinische Erscheinungen aus. Der typische Ausschlag tritt meist 14 Tage nach Ansteckung auf.
Zum Vergleich: Bei COVID-19 wird davon ausgegangen, dass ein Erkrankter über circa zehnTage ansteckend ist und in dieser Zeit durchschnittlich 2,8 bis 3,8 Personen ansteckt. Nicht jeder Aufenthalt im gleichen Raum mit einem Erkrankten führt also zur Ansteckung. Auch führt eine Ansteckung nicht in jedem Fall zu einer Erkrankung. Aktuell wird der Anteil, derjenigen die nach einer Ansteckung auch erkranken auf 55 bis 85 Prozent geschätzt (Quelle: RKI)
Wie werden die Masern behandelt?
Es gibt keine Therapie gegen die verursachende Virusinfektion.
Die symptomatische Therapie richtet sich nach den Folgeschäden, die die Masern auslösen. Neben fiebersenkenden Medikamenten kann eine bakterielle (eitrige) Folgeerkrankung wie die eitrige Mittelohrentzündung oder die Lungenentzündung eine antibiotische Therapie notwendig machen.
Wie schütze ich mich vor den Masern ?
Der einzige Schutz gegen die Masern ist die Schutzimpfung gegen Masern. Hierbei werden lebende Masernviren geimpft. Diese Masernviren sind jedoch so geschwächt, dass sie eine Masernerkrankung nicht mehr auslösen.
Dennoch lernt das Immunsystem anhand dieser Impf-Masern die echten Masern zu erkennen. Das Immunsystem kann nach der Impfung die echten Masern so frühzeitig erkennen, dass es die echten Masernviren bekämpfen kann, eine Infektion mit den echten Masernvirus erfolgt nicht mehr.
Hat die Impfung Komplikationen?
Etwa fünf bis 15 Prozent der geimpften bekommen nach der ersten Impfung die so genannten Impf-Masern mit mäßigem Fieber, flüchtigem Exanthem, Schupfen und Husten. Diese Beschwerden sind meist milde und vorübergehend. Auch sind die Impf-Masern nicht ansteckend.
Masernimpfung: Gesetzliche Vorgaben im Infektionsschutzgesetz (IfSG)
Die hier erläuterten Angaben sind Vorgaben, die im IfSG verankert sind. Die Masernschutzimpfung ist aktuell somit die einzige in Deutschland gesetzlich geforderte Impfung.
Weitere empfohlene Impfungen: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)
Darüber hinaus gibt es medizinisch sinnvolle und von der STIKO empfohlene Impfungen. Ein Teil der empfohlenen Impfungen sind medizinisch betrachtet sogar wichtiger für die eigene Gesundheit. Sie können sich hier weiter informieren:
Informationen des Robert-Koch-Instituts:
Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: