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Porträts zeitgenössischer Bochumer Frauen

Sofia Witting

Porträts zeitgenössischer Bochumer Frauen

geboren am 14. Januar 1925
verstorben am 2. Januar 2012,
SPD Bezirksvertretung und Seniorenbeirat
Ehrenring der Stadt Bochum 1985
Bundesverdienstkreuz am Bande 1992

Porträt von Frau Sofia Witting, Mitglied in der SPD Bezirksvertretung und im Seniorenbeirat, schwarz-weiß Aufnahme
Porträt von Frau Sofia Witting, Mitglied in der SPD Bezirksvertretung und im Seniorenbeirat

Interviewtermin: 26. Januar 2005

"Das geht alles mit Herz und Liebe", lautet das Motto von Sofia Witting. 

Und das ist auch ihre Erklärung, wenn sie rückblickend überlegt, wie alles zu schaffen war. 

Die gebürtige Bochumerin engagiert sich im Sport, im sozialen Bereich und in der Kommunalpolitik. Und das alles ehrenamtlich. Mehr als fünf Jahrzehnte engagiert sich Sofia Witting für die Stadt, besser gesagt für die Menschen in der Stadt. Anfangs für die Jugend, dann für die älteren Menschen, zwischenzeitlich für Aussiedlerinnen und Aussiedler und in der Bezirksvertretung natürlich für alle Bürgerinnen und Bürger. 

Die Mutter von zwei Söhnen und Großmutter von drei Enkelkindern begann bereits in den 50er Jahren mit ihrem Engagement bei den "Freien Schwimmern". Selbst aktive Schwimmerin arbeitete sie dort auch im Vorstand und als Jugendwartin. Parallel dazu war sie zweite Vorsitzende des Jugendringes und im Vorstand des Zwecksportverbandes. 

Die Ruhr-Olympiade entstand aus ihrer Initiative. 1964 organisierte sie diese zum ersten Mal. Damals hieß der sportliche Wettbewerb noch Städtevergleichskampf. Sechs Städte beteiligten sich in 23 Sportarten. "Vor allem die Schwimmerinnen hatten mich auf die Idee gebracht", erinnert sich heute die rührige Seniorin. Sie klagten der Jugendwartin ihr Leid: "Wir trainieren immer und die anderen fahren zur Olympiade". Unter ihnen war damals auch die spätere Olympia-Teilnehmerin Heli Matzdorf (zum Porträt der Ruth Fricke-Matzdorf, Heli Matzdorfs Mutter). Mittlerweile wird die Ruhr-Olympiade jährlich ausgetragen. An wechselnden Orten beteiligen sich Sportlerinnen und Sportler aus 15 Städten des Ruhrgebiets. 

Sofia Witting stammt aus einer Arbeiterfamilie, ihr Vater arbeitete beim Bochumer Verein in Stahlhausen. Dass sie der SPD angehört, war und ist für sie selbstverständlich. Sie wurde aber erst 1974 Mitglied, "denn man sollte als Sportlerin nicht Partei ergreifen", erinnert sich die rüstige Sozialdemokratin. 

Als sie die aktive Zeit im Sport beendet hatte, trat sie ein. Das politische Engagement im Ortsverein erhielt mehr Raum. Bereits 1975 wurde sie in die Bezirksvertretung Nord gewählt, von 1975 bis 1995 vertrat sie über vier Wahlperioden wechselnde männliche Ortsvorsteher. Seit 1995 ist sie Mitglied im Seniorenbeirat der Stadt Bochum. 

Ihr großes Herz gilt denen, die es besonders schwer haben. Von 1970 bis 1979 übernahm sie Verantwortung im damaligen"Kreisbeirat für Vertriebenenfragen und Flüchtlingsfragen" und das nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch. Der Kontakt entstand aus der unmittelbaren Nachbarschaft zum Flüchtlingsheim am Rosenberg, das ihr Mann leitete. Sie wurde Gesprächspartnerin und Helferin in der Not vor allem für Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler. Zu vielen hat sie bis heute Kontakt. 

1970 wurden die alten Siedlungshäuser am Rosenberg als eines der ersten Modelle in Bochum zu einer Seniorenwohnanlage altengerecht umgebaut. Das hieß 1970, Duschen und Zentralheizung wurden eingebaut. Damals bezog sie mit ihrem Mann dort eine Wohnung und übernahm die Aufgabe der Kontaktpflegerin ehrenamtlich versteht sich. 

Bis heute ist Sofia Wittig Ansprechpartnerin für die Seniorinnen und Senioren, für viele Vertrauensperson. Inzwischen oft auch für deren Kinder. Die kommen nach einem Besuch bei der Mutter bei ihr vorbei, weil sie sich über Verhaltensweisen wundern. "Dann muss ich denen zum Beispiel erst mal schonend beibringen, dass sich Anzeichen von Alzheimer zeigen", erzählt die freundliche Frau mit dem vertrauenerweckenden Lächeln. 

Einmal im Monat organisiert sie das Senioren-Frühstück, einmal im Monat den Tanztee. 60 bis 65 Teilnehmende sind immer dabei. Immer wieder donnerstags ist Seniorentreff mit Programm. Auch das geht auf ihre Initiative zurück. Und wenn dann mal die Referentin absagt, dann macht sie sich selbst schlau und hält den Vortrag, beispielsweise über die Pflegeversicherung. Das ist lebenslanges Lernen. 

Und wie ist das alles möglich? "Mit Herz und Liebe", sagt Sofia Wtting, "und mein Mann hat das immer sehr unterstützt." 

Als sie 1992 das Bundesverdienstkreuz erhielt, hieß es in der Begründung "sie engagiert sich ehrenamtlich und uneigennützig im kommunalen Bereich in vorbildlicher Weise für ihre Mitmenschen".