BOP Freizeit & Vereine Informationen Fabrik Pinnwand Ausweis Lesen Frauen und Beruf Frauen und Bildung Reisepass Medizin Helfen Haus Callcenter Familienzuhause Großvater Erziehung Familie mit Kind Verlobung Erde Tod Bau Zertifikat Katze Auto Datum und Uhrzeit Abmachung Wegweiser Vertrag Bus Nachwuchs Bürgerecho Facebook Twitter YouTube Instagram Flickr E-Mail nachladen nach unten Panorama Service Regeln Aktuelles Wissen Marktplatz Finanzen & Gebühren Umwelt & Klima Logout Vorreiterin Talentschmiede Wissenschaft Kultur Großstadt Kompetenzen Kompass Projekte Sportehrung: Abstimmung Sportehrung: Kriterien Sportehrung: Meldeformular Sportehrung: Rückblick Barrierefreiheit
Porträts bedeutender historischer Bochumer Frauen

Kunne

Porträts bedeutender historischer Bochumer Frauen

Von der ältesten der 700 Frauen aus 700 Jahren Stadtgeschichte kennen wir kaum mehr als den Vornamen. Und doch lässt sich eine interessante Biografie erahnen. Dass ihre bis ins späte Mittelalter zurückreichenden Spuren noch sichtbar sind, liegt an der Urkunde vom 25. November 1375.

Sie weist Kunne (oder Cunne) als Stifterin von zwei „Scheffelsaat“ Land (umgerechnet gut 3.000 Quadratmeter) zugunsten der Bochumer Kirche aus. Gemeint ist die dem Apostel Petrus gewidmete Vorgängerkirche der heutigen Propsteikirche. Im 11. Jahrhundert als steinerner Saalbau im romanischen Stil errichtet, wurde sie zu Kunnes Lebzeiten zu einer spätgotischen Hallenkirche ausgebaut. Das für ihr Wachstum erforderliche Vermögen verdankt die Kirche nicht zuletzt zahlreichen Stiftungen im 14. Jahrhundert. So war Kunnes Gabe kein Einzelfall, sondern folgte einem „Trend“ der Zeit.

Doch was wissen wir von ihr? In der Urkunde wird sie als Tochter und Erbin des verstorbenen Abelo von Bochum vorgestellt. Eine noch ältere Urkunde offenbart sogar den Namen ihrer Mutter: Beatrix. 1321 nämlich erwarben beide Eltern gemeinsam von dem Ritter Wennemar von Altenbochum Land in Marmelshagen. Demnach war Kunne mehr als 50 Jahre später eine betagte wohlhabende Dame, die mit ihrer Stiftung neben dem Dienst an der Kirche sich auch selbst ein Denkmal setzte. Sie ist die erste Bochumerin, die in den überlieferten Urkunden über Rechtsgeschäfte, meist unter Männern, nicht nur als weibliche Verwandte mitgenannt wurde, sondern eigenständig handelnd in Erscheinung trat. Die Gegenleistung der Kirche bestand darin, dass der jeweilige Priester zu bestimmten Zeiten (wie etwa dem Abendmahl) zu Kunnes und ihrer verstorbenen Eltern Seelenheil die Kerzen auf den beiden großen Chorleuchtern am „oversten altare“ anzündete. Und zwar „ewich, vast, stede und unbrekelichen“. Kunne war anscheinend eine Person, die im damaligen Bochum etwas darstellte und das nach außen auch dokumentieren wollte. Zeugen ihrer Schenkung waren die „ratlude van Bochem“ und der namentlich genannte Pfarrer, Gerd Narthus. Bei ihm dürfte es sich um einen Abkömmling eines heute vergessenen Adelsgutes bei Eickel (Northausen) gehandelt haben. Für das Gewicht der Zeugen standen die ursprünglich an das Schriftstück angehängten, nicht mehr vorhandenen Siegel. Das zunächst in der Kirche aufbewahrte Original der Urkunde befindet sich im Stadtarchiv. 

Postkarte Kunne - Download

(Ingrid Wölk, 5.7.2021)