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Porträts zeitgenössischer Bochumer Frauen

Gisela Piedboeuf

Porträts zeitgenössischer Bochumer Frauen

geboren am 20. Oktober 1924
verstorben am 8. Juli 2007 
ASF Vorsitzende und Bezirksvorsteherin in Bochum Südwest

Gisela Piedboeuf
Gisela Piedboeuf (Quelle: Ruth Piedbouef-Schaper)

„Wir sind die nötige Unruhe, die Rat und Verwaltung in Gang hält“

Gisela Piedboeuf trat 1957 in die SPD ein. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits Mutter von 4 Kindern, das jüngste war 3 Jahre alt, und lebte mit ihrem Mann Theo Piedboeuf und den Kindern in Duisburg Marxloh.

Nach ihrem Umzug nach Bochum-Linden 1964 engagierte sich das Ehepaar in dem Ortsverein Linden-Lewacker, dem sie bis zu ihrem Tod treu verbunden blieb.

1974 wurde sie Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) im Unterbezirk Bochum. Diese Aufgabe übte sie mit großem Engagement und Leidenschaft 10 Jahre aus. In dieser Zeit fanden sich Bochumer Frauen in der ASF, die sich politisch Gehör verschaffen wollten und das Engagement einer Frauenorganisation innerhalb der SPD für notwendig empfanden, um ihre Interessen und Positionen in der Partei zu stärken. Es trafen sich dort berufstätige Frauen und Frauen, die Kinder großgezogen und in der damaligen Zeit keine Chance hatten, einen Beruf zu erlernen und auszuüben.

Das Ziel der Frauen war, dafür zu sorgen, dass ihre Töchter in der Zukunft nicht vor die Wahl gestellt werden, sich entweder für Beruf oder Familie entscheiden zu müssen. Politische Weggefährten aus dieser Zeit sind Frauen, deren Namen auch bei den 700 zeitgenössischen Bochumer Frauenporträts auftauchen, wie zum Beispiel Irmgard Scheinhardt, Elisabeth Petzina und Margret Erzner.

Auch bei der Erziehung ihrer eigenen Kinder (ein Sohn und drei Töchter) war es Gisela Piedboeuf und ihrem Ehemann wichtig, dass alle vier Kinder eine qualifizierte Berufsausbildung erhalten, die ihnen eine Unabhängigkeit in der Zukunft sichern sollten.

1978 wurde Gisela Piedboeuf Vorsteherin der Bezirksvertretung Südwest. Sie war damals in NRW eine von nur fünf Frauen, die einem Bezirk vorstanden und in Bochum die erste Frau, die dieses Amt ausübte.

Es gehörte eine gehörige Portion Beharrlichkeit, Wissen und Selbstbewusstsein dazu in dieser damaligen Männerdomäne einzubrechen und sich den notwendigen Respekt zu verschaffen.

Diese neue politische Herausforderung war für sie nicht leicht zu bewältigen, denn die Bezirksvertretungen waren gerade mal zweieinhalb Jahre alt und somit noch eine relativ junge parlamentarische Institution. Es galt durch diese politische Institution die Interessen der Bürger in den Stadtbezirken intensiver wahrzunehmen und in der Verwaltung und im Rat zu vertreten. Von beiden Seiten wurde durchaus kritisch auf die neuen Vertretungen, die sich aus den Bezirken zu Wort meldeten, geguckt.

Bezirkspolitik bedeutete für Gisela Piedboeuf das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu führen, Zuhören zu können, Sorgen und Nöte aufspüren und das ein oder andere Anliegen mit Hilfe der Bezirksverwaltungsstelle schnell und unbürokratisch zu regeln.

Durch die später erfolgt Kompetenzerweiterung der Bezirksvertretungen, nach der Kommunalwahl 1984, bekamen die Stadtbezirke mehr Möglichkeiten die Politik und die Veränderungen vor Ort mitzugestalten.

Gisela Piedboeuf sah es als ihre vorrangige Aufgabe an Die Kultur und das Zusammenleben im Stadtbezirk zu fördern: „Kultur heißt für mich, sich in Zusammenhängen zu sehen, in einem Stadtbezirk, der Tradition und Geschichte hat, gewachsenes Vereinsleben, Gespräche mit Bürgern und die Durchführung von Bürgerwochen zu pflegen und die Verwaltungsstellen bürgernäher und bürgerfreundlicher zu gestalten.“ Die von ihr eingeführten Bürgersprechstunden sind heute noch ein wichtiger Bestandteil der Bezirksarbeit. „Auch die kleinen Dinge sind wichtig zu nehmen“, war dabei einer ihrer Leitsätze.

Sie wollte mit ihrer engagierten Arbeit als Bezirksvorsteherin die nötige Unruhe schaffen, die Rat und Verwaltung in Gang hält.

Nach 12 Jahren nahm Gisela Piedboeuf am 29. August 1989 Abschied von ihrer Tätigkeit als Bezirksvorsteherin.

Die Anerkennung für ihre politische Arbeit erhält sie postum vom Stadtbezirk Südwest durch die Benennung einer Stichstraße im Neubaugebiet Lewacker Straße/Langenberger Straße mit „Gisela Piedboeuf-Weg“.

Ruth Piedboeuf-Schaper