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Arbeiten und Ausbildung bei der Feuerwehr Bochum

Berufsbild

Was machen Feuerwehrleute? Was bedeutet es Feuerwehrfrau/Feuerwehrmann zu sein?

Arbeiten und Ausbildung bei der Feuerwehr Bochum

Informationen zum Berufsbild

Technische Hilfe (Quelle: Feuerwehr Bochum)
Rettungsdienst der Feuerwehr (Quelle: Feuerwehr Bochum )

Der Beruf der Beamtin / des Beamten in der Laufbahngruppe 1.2. Einstiegsamt (ehemals mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst) ist spannend und vielfältig, aber auch sehr anstrengend und vor allem verantwortungsvoll. Aufgabe der Feuerwehr ist die schnelle, geordnete und qualifizierte Hilfe in Not und Gefahr. Bei einem Notfall muss man innerhalb von Minuten vor Ort sein und dann flexibel und sicher auf die unterschiedlichen Situationen eingehen.

Neben der Brandbekämpfung zählen unter anderem auch die

  • Rettung von Menschen und Tieren
  • Hilfe bei der Beseitigung von Umweltschäden wie Ölspuren
  • Beseitigung von Hindernissen wie umgestürzte Bäume und
  • Befreiung eingeklemmter Personen

zu den Aufgaben.

Da man während der Ausbildung zur Rettungssanitäterin / zum Rettungssanitäter ausgebildet wird, erfolgt der Einsatz nicht nur in der Brandbekämpfung, sondern auch im Rettungsdienst.

Zu den Hauptaufgaben zählt

  • die medizinische Erstversorgung und
  • der Krankentransport.

Eine Feuerwehrbeamtin / ein Feuerwehrbeamter ist vielseitig einsetzbar.

Eine Feuerwehrbeamtin / ein Feuerwehrbeamter ist körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Neben den Witterungseinflüssen muss auch unter Qualm und Hitze gearbeitet werden, aber auch der Umgang mit verletzten Personen oder dem Tod ist belastend.

Arbeits- / Dienstzeiten

Graphische Darstellung des Bremer Arbeitszeitmodells
Dienstplanmodell

Bei der Feuerwehr Bochum richtet sich der Dienstplan zurzeit nach dem Bremer-Modell in einer 48-Stunden-Woche. Das heißt in 21 Tagen müssen durchschnittlich sechs 24-Stunden-Schichten, jeweils an einem anderen Wochentag, absolviert werden. Da der Bremer Dienst in der Grundplanung sieben Schichten je Abteilung vorsieht (siehe unten), wird nach drei Wochen eine Schicht automatisch gestrichen.

8 Uhr: Dienstbeginn

Der Dienst beginnt offiziell um 8:00 Uhr mit dem Antreten in der Fahrzeughalle. Der Wachabteilungsleiter verliest den Dienstplan mit den jeweiligen Fahrzeugbesetzungen und Funktionen. Weiterhin werden aktuelle Punkte oder etwaige, kurzfristige Änderungen des Dienstplanes bekannt gegeben.

Nach der Besprechung in der Fahrzeughalle folgt die Fahrzeugübernahme:
Hier wird die Beladung beziehungsweise die Fahrzeugtechnik auf Vollständigkeit und Funktionsfähigkeit überprüft. Anschließend wird eine Kurzübung durchgeführt.

9 Uhr: gemeinschaftliches Frühstück

9:30 Uhr: Treffen in der Brandschutzhalle, Arbeitsdienst

Nach dem Frühstück trifft sich die Wachbesatzung in der Brandschutzhalle. Dort wird der Arbeitsdienst für den Tag verteilt.

Der Arbeitsdienst erfolgt in den Werkstätten der Feuerwehrwache, nach Möglichkeit in einer der zuvor erlernten Tätigkeit. Das heißt die Kraftfahrzeug-Mechanikerin / der Kraftfahrzeug-Mechaniker arbeitet in der Kraftfahrzeug-Werkstatt, die Schlosserin / der Schlosser in der Schlosserei, die Elektrikerin / der Elektriker an der Installation oder Überprüfung innerhalb der Wache.

Es gibt immer und für jeden etwas Sinnvolles zu tun.

Mitarbeiterinnen / Mitarbeiter im Rettungsdienst haben aufgrund der häufigeren Einsätze keinen Arbeitsdienst.

12:30 Uhr: Mittag

Auf der Feuerwehrwache wird von den Feuerwehrleuten selbst gekocht.

14:00 Uhr :Treffen in der Brandschutzhalle, Arbeitsdienst

Nach der Mittagspause trifft sich die Wachabteilung nochmals in der Brandschutzhalle. Es erfolgt eine kurze Besprechung mit der weiteren Arbeitseinteilung. Danach werden die Arbeiten in den Werkstätten wieder aufgenommen.

13:37 Uhr: Einsatz

„TH1; es rückt aus von der Wache Drei: LF, GW-Öl, RW, WLF, AB Öl.  Ölspur auf der A43“

Bei einem LKW platzte im Bereich des Autobahnkreuz Bochum auf der A 43 in Fahrtrichtung Wuppertal der Öltank. Es kam zu einem Folgebrand im Bereich des Öltanks, den der LKW-Fahrer mit eigenen Mitteln löschen konnte. Durch die Feuerwehr werden Nachlöscharbeiten durchgeführt. Die gesamten 40 Liter Öl liefen aus dem Tank aus. Bedingt durch den zeitgleichen Starkregen, laufen große Mengen Öl-Wasser-Gemisch in Richtung der Kanaleinläufe. Ein Kanaleinlauf wird abgedeckt, etwa 500 Liter Öl-Wasser-Gemisch werden mittels Ölbindemittel gebunden. Die entstandene Ölspur auf dem Standstreifen und der rechten Fahrspur beträgt 500 Meter und ist zwischen drei und fünf Meter breit. Insgesamt werden 107 Säcke Ölbindemittel verbraucht.

15 Uhr: Übungsdienst

Der Übungsdienst dient dazu, Handgriffe, die nicht täglich durchgeführt werden, zu üben, damit sie im Ernstfall sicher und schnell ausgeführt werden können. Er dient auch der Vorstellung neuer Geräte oder einer Kurzunterrichtung über aktuelle Themen.

16 Uhr: Dienstsport / Arbeitsdienst

Da die Menschenrettung trotz des technischen Fortschritts immer noch „Handarbeit“ ist, müssen die Einsatzkräfte immer ihre körperliche Leistungsfähigkeit trainieren. Der Dienstsport ist im Dienstablaufplan berücksichtigt und kann von den Mitarbeiterinnen / Mitarbeitern in den eigens dafür errichteten Räumlichkeiten ausgeübt werden.

Danach wird weiter im Arbeitsdienst gearbeitet, bis die Bereitschaftszeit beginnt.

17:12 Uhr: Einsatz

„F2; Menschenleben in Gefahr. Es rückt aus von der Wache Drei: TLF, DLK, LF, NEF, RTW, ELW. Wohnungsbrand in der Hustadt.“

In einem viergeschossigen Wohnhaus mit acht Wohneinheiten brennt eine Wohnung im Dachgeschoß in voller Ausdehnung. Drei Trupps bekämpfen den Brand mit zwei C-Rohren unter Atemschutz über den Treppenraum, ein weiterer Trupp mit einem C- Rohr über die Drehleiter. Eine elf Kilogramm- Flüssiggasflasche kann vom Balkon geborgen werden. Zwei leicht verletzte Personen werden vom Notarzt untersucht und anschließend ins Krankenhaus transportiert. Ein Übergreifen des Brandes auf das Dach und angrenzende Wohnungen kann verhindert werden. Angrenzende Wohnungen werden kontrolliert.

18:30 Uhr: Bereitschaftszeit

Während der Bereitschaftszeit muss sich die Feuerwehrbeamtin / der Feuerwehrbeamte auf dem Wachgelände befinden. Dann kann man zum Beispiel den Abend in einem der Lese- und Fernsehräumen sowie in der Sporthalle verbringen. Es gibt auch Ruheräume, in denen sich die Beamtinnen / Beamten ausruhen können. Allerdings immer unter der Bedingung, im Falle eines Alarmes innerhalb von 60 Sekunden fertig ausgerüstet auf dem zugewiesenen Fahrzeug zu sein.
Während der Bereitschaftszeit werden aber auch gelegentlich Übungen durchgeführt.
Natürlich werden auch dringende Arbeiten, wie die Reparatur eines Fahrzeuges, während dieser Zeit erledigt.

8 Uhr: Dienstende

Mit der Ablösung durch die nächste Wachabteilung endet der 24-Stunden-Dienst.

Helfen wollen und helfen können ist ein wesentlicher Unterschied. Auch Brandmeister Daniel Jefferies musste diese Erfahrung in seiner Ausbildung machen:

Ich habe am 1. April 2006 meine Ausbildung zum Brandmeisteranwärter bei der Berufsfeuerwehr Bochum begonnen und bin nun seit dem 1. Oktober 2007 als Beamter im Dienst der Stadt Bochum.

Rettungsdienst, Personen- und Tierrettungen, Brände bekämpfen, Hilfe bei der Beseitigung von Hindernissen wie umgestürzte Bäume, Ölspuren über Kilometer zu Fuß abstreuen und die Gerätewartung auf der Wache; das sind alles Aufgaben eines Feuerwehrmannes. Die Arbeit im Team und die Aufgabe, anderen Menschen in Not zu helfen ist das, was diesen Beruf ausmacht und auch mit der Grund, warum ich mich für diesen entschieden habe.

Doch die Tätigkeiten eines Feuerwehrmannes werden von Außenstehenden oft unterschätzt, besonders die körperlichen und psychischen Belastungen. Wer sich für den Beruf des Feuerwehrmannes entscheidet, sollte sich den hohen Anforderungen und Belastungen bewusst sein.

Ich kann mich noch an meinen ersten großen Einsatz während meiner Ausbildung erinnern:

Die TOJ während der Ausbildung (Quelle: Feuerwehr Bochum)

Zu der Zeit befand ich mich im ToJ (Training on the Job) Einsatz. Es war zwei Uhr morgens und ich habe gerade geschlafen, als folgende Alarmmeldung ertönte:

“Zug rückt mit ToJ als Unterstützung aus. Rauchentwicklung aus Wohnung."

Bei Ankunft am Einsatzort sah man bereits Qualm aus dem Dachgeschoss aufsteigen. Zwei Mischtrupps sind in das Gebäude rein. Ein Mischtrupp besteht aus einem erfahrenen Feuerwehrmann und einem Anwärter. Ein Trupp wurde auf Personensuche geschickt und mein Trupp zur Brandbekämpfung.

Mein Ausbildungskollege aus dem ersten Trupp hat dann eine ältere Dame bewusstlos in der Wohnung vorgefunden. Auf so einen Moment wird man zwar in der Ausbildung vorbereitet, aber dies in der Realität zu erleben ist noch mal etwas ganz anderes.
Trotz des anfänglichen Schocks funktioniert man und ich habe die Frau mit aus der Wohnung getragen.

Trotz mehrerer Reanimationsversuche im Rettungswagen hat die Dame nicht überlebt. Sie starb  noch auf dem Weg in das Krankenhaus an einer Rauchvergiftung. Besonders Einsätze mit Todesfolge können belastend werden. Wichtig ist es, eine gewisse Distanz zu wahren, damit man nach dem Einsatz mit den Geschehnissen abschließen kann. Oft werden die Ereignisse mit den Kollegen im Nachhinein besprochen.

Der Schichtdienst auf dem Rettungswagen ist körperlich wie auch psychisch belastender als im Brandschutz. Abgesehen von den häufigeren Einsätzen hat man auch viel mehr Kontakt zu Menschen, ob es nun die typischen Diskoleichen oder die ältere demente Person ist. Am schwersten ist die eigene Hilflosigkeit, wenn man gegen die Schmerzen eines Patienten nichts machen kann. Während der Ausbildung bekommt man die Grundlagen vermittelt. Erst im Einsatz lernt man mit den verschiedenen Situationen umzugehen.

Rettungsdienst im Einsatz
Rettungsdienst im Einsatz (Quelle: Feuerwehr Bochum)

Nach einer gewissen Zeit im Feuerwehrdienst ändert sich die Sichtweise für das, was man selbst als schlimm empfunden hat. Man wächst mit seinen Aufgaben.

Doch das soll jetzt nicht abschrecken. Die schönen Momente während des Dienstes überwiegen, gerade der Kontakt mit anderen Menschen. Wenn man zum Beispiel jemanden nach einem Sturz ins Krankenhaus fährt, er sich dafür bedankt und wieder lächeln kann, ist das ein unglaublich gutes Gefühl. Einsätze wie diese machen den Job so wertvoll.

Ganz wichtig ist es jedoch menschlich zu bleiben, besonders im Rettungsdienst.

Obwohl der Beruf sehr anstrengend ist, bereue ich es nicht, diesen Weg gegangen zu sein. In Not zu helfen ist  jeden Tag eine neue Herausforderung.“