Die Rettung und Bergung von verunfallten oder erkrankten Personen aus Höhen und Tiefen gehört zu den Aufgaben einer Feuerwehr im Rahmen der Technischen Hilfeleistung.
Berufsfeuerwehr
Übung auf der Zeche Holland in Wattenscheid (Quelle: Stadt Bochum)
Die Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Bochum wurde im Jahr 2001 gegründet. Diese Sondereinsatzgruppe ist auf der Feuer- und Rettungswache I in Wattenscheid stationiert und besteht aus rund 30 bis 45 speziell ausgebildeten Einsatzkräften. Diese sind auf drei Wachabteilungen verteilt und besetzten im Alarmdienst, neben den Funktionen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, zusätzlich den Gerätewagen Höhenrettung. Die Einheit ist rund um die Uhr im Dienst. Sie ist ein fester Bestandteil des Rettungs- und Hilfeleistungssystems der Feuerwehr Bochum und ist im Brandschutzbedarfsplan der Stadt Bochum aufgeführt.
Das Ab- und Aufseilverfahren, allgemein als Höhenrettung bekannt, wird als Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen (SRHT) bezeichnet. Dabei werden unter Anwendung spezieller Geräte und Ausrüstungen ein sicheres Überwinden von Höhenunterschieden ermöglicht. Mit verschiedenen Methoden des Ab- und Aufseilens können beliebige Punkte eines Objektes erreicht werden.
Übung auf dem Deutschen Bergbau-Museum (Quelle: Stadt Bochum)
Die Höhenrettung wird immer dann alarmiert, wenn Personen oder Tiere aus Höhen oder Tiefen gerettet werden müssen, die mit den herkömmlichen technischen Mitteln nicht erreichbar sind. Typische Einsatzsituationen sind zum Beispiel:
Person droht zu springen/abzustürzen
Rettungen von Bauwerken, Kranen oder Industrieanlagen
Rettungen aus Schächten, Kanälen oder Baugruben
Einsätze an Windenergieanlagen oder Funkmasten
Technische Hilfeleistungen an unzugänglichen Orten
Sicherungsmaßnahmen für Einsatzkräfte in absturzgefährdeten Bereichen
Die Bochumer Höhenrettung arbeitet eng mit anderen Einheiten der Feuerwehr, dem Rettungsdienst sowie externen Organisationen zusammen. Bei Bedarf erfolgt auch eine überörtliche Unterstützung im Ruhrgebiet.
Übung auf einer Aussichtplattform in der Essener Innenstadt (Quelle: Stadt Bochum)
Die SRHT unterscheidet sich grundsätzlich von herkömmlichen Methoden der Menschenrettung und erfordert deshalb auch eine dafür spezifische Ausbildung. Die zur An-wendung kommenden Techniken haben ihren Ursprung in der Bergrettung.
Die Mitglieder der Höhenrettung absolvieren eine Spezialausbildung nach den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) für die
Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen (SRHT). Sie müssen sowohl psychisch und physisch belastbar als auch schwindelfrei sein.
Die alte Kleidung dient inzwischen zur Unterscheidung der „AnwärterInnen“ (Quelle: Stadt Bochum)
Die Empfehlung der AGBF SRHT beschreibt ein bundesweit einheitliches Ausbildungssystem für alle Tätigkeiten, die ein sicheres Arbeiten und Retten in Höhen und Tiefen ermöglichen. Die Grundausbildung wird regelmäßig intern in Bochum durchgeführt.
Die Ausbildung umfasst unter anderem Seil- und Sicherungstechniken, Gerätekunde, Knotenkunde, taktisches Vorgehen, Rettungstechniken sowie medizinische Grundlagen.
Regelmäßige Übungen an realistischen Übungsobjekten stellen sicher, dass alle Einsatzkräfte jederzeit handlungssicher und körperlich fit bleiben.
Aus- und Fortbildung an verschiedenen Übungsobjekten (Quelle: Stadt Bochum)
Jede Einsatzkraft arbeitet nach klaren Sicherheitsstandards und folgt dem Prinzip der doppelten Sicherung (Redundanz). So wird die größtmögliche Sicherheit für Retterinnen, Retter und Betroffene gewährleistet.
Die Höhenrettung verfügt über moderne Spezialausrüstung:
Seil- und Sicherungssysteme mit redundanter Absicherung
Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA)
Tragen und Geräte für die Rettung in engen oder tiefen Bereichen
Kommunikationsmittel für den Einsatz in großer Höhe oder Tiefe
Das gesamte Material ist auf dem Gerätewagen Höhenrettung verlastet. Dieses Sonderfahrzeug ist speziell für die Bedürfnisse der Höhenrettung konzipiert und befindet sich aktuell in der Neubeschaffung.
Alle Geräte und Materialien der Höhenrettung werden innerhalb von 12 Monaten von einer Sachkundigen Person in einer eigenen Werkstatt für Absturzschutzausrüstung geprüft. Dort werden ebenfalls alle Geräte der Absturzsicherung von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr geprüft.
Die Höhenrettung der Feuerwehr Bochum steht für Professionalität, Präzision und Teamarbeit. Ob in großer Höhe, in der Tiefe oder an schwer zugänglichen Orten – die Spezialkräfte leisten schnelle und sichere Hilfe, wenn herkömmliche Rettungsmittel an ihre Grenzen stoßen.
Gemeinsame Übung mit der Höhenrettung Gelsenkirchen in der Veltins Arena (Quelle: Stadt Bochum)
Ein enger Austausch mit anderen Höhenrettungsgruppen in der Umgebung und die Teilnahmen an Veranstaltungen, wie dem jährlichen nationalen Leistungsvergleich der Höhenrettungsgruppen der Berufsfeuerwehren, sorgen dafür die Qualität auf einem hohen Niveau zu halten und stetig zu verbessern.
21. Nationaler Leistungsvergleich der Höhenrettungsgruppen der Berufsfeuerwehren auf Zollverein in Essen (Quelle: Stadt Bochum)
Die bundesweite Nikolausaktion der Höhenrettungsgruppen ist inzwischen in Bochum zur festen Veranstaltung geworden. Traditionell seilen sich an diesem Tag Einsatzkräfte an Kliniken und Einrichtungen an über 60 Orten in ganz Deutschland ab, verteilen Süßigkeiten und Geschenke und machen kranken und eingeschränkten Kindern eine große Freude.
Nikolausaktion der Höhenrettung in der Kinderklinik Bochum (Quelle: Stadt Bochum)
Höhenrettung Bochum
Feuerwehr und Rettungsdienst
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