28. Mai 2025
Nachhaltigkeit mit Strategie

Aktuelles zur Bochum Strategie
Wie wollen wir in Bochum zukünftig leben? Auf jeden Fall ab 2035 klimaneutral – das ist das klare Ziel der Stadt Bochum. Dafür hat der Rat der Stadt die Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen, welche in zehn Handlungsfeldern mit insgesamt rund 200 Aktivitäten dafür sorgt, zukunftsorientiertes Leben in Bochum zu fördern und gegen die Klimakrise vorzugehen.
Ob Energieberatung für Bürgerinnen und Bürger, Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung oder Fairtrade-Veranstaltungen für Kitas und Schulen. Das alles trägt im Gesamten dazu bei, den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu ebnen und zugleich auch die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen umzusetzen.
Manches davon wird in Bochum schon lange gelebt, anderes ist neu. Die Nachhaltigkeitsstrategie funktioniert dabei in Verknüpfung mit der Bochum Strategie, die als gesamtstädtischer Handlungsrahmen der Stadt der Kompass für eine positive Entwicklung Bochums ist.
Das Prinzip des „StadtBaumKonzepts“ beispielsweise wird bereits seit einigen Jahren verfolgt, wonach für jeden Baum, der gefällt werden muss, auch wieder ein neuer gepflanzt wird. Dadurch hat sich Bochum mehr und mehr zur grünen Großstadt mitten im Ruhrgebiet entwickelt und noch dazu spenden die Bäume Schattenplätze und verbessern
das Stadtklima. Ähnlich verhält es sich mit dem Projekt „Pocket Parks“, das mitten im dichten Stadttreiben kleine grüne Ruheoasen zur Entspannung bietet. 2023 konnten Bochumerinnen und Bochumer selbst Vorschläge für Orte von potenziellen Pocket Parks im Stadtgebiet einreichen. Bis Ende 2026 werden sechs weitere Miniparks in verschiedenen Stadtbezirken entstehen.
„Auf dem Papier klingt der Plan, den wir mit der Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen, vielleicht für manche etwas theoretisch. Aber wichtig ist uns, dass die Menschen von den vielen kleinen Projekten, die auf das Thema Nachhaltigkeit einzahlen, natürlich auch aktiv etwas in der Stadt bemerken“, erzählt Niels Kramwinkel, Leiter der Stabstelle für Klima und Nachhaltigkeit bei der Stadt Bochum. Da gibt es zum einen bereits das Mulden-Rigolensystem auf der Hattinger Straße, das Regenwasser speichert. Hier zeigt sich das Prinzip der Schwammstadt: Regenwasser wird wie durch einen Schwamm aufgesogen, um es im richtigen Moment wieder abzugeben. So kann das Wasser in den Stadtquartieren der Bewässerung und Kühlung dienen. Hier fließt das Regenwasser von den Dächern und Fahrbahnen nicht direkt in die
Kanalisation, sondern wird getrennt eingeleitet. Die Ressource Regenwasser bleibt dem natürlichen Wasserkreislauf so erhalten.
Bochum wird also zur Schwammstadt. Vor einigen Jahren sah das noch ganz anders aus. Alles begann
mit der Ausrufung des Klimanotstandes im Sommer 2019. Was zunächst als Fortschreibung der bereits bestehenden Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepte gedacht war, wurde im April 2021 zum Auftrag für die Verwaltung, ein ganzheitliches Konzept für Bochum zu erstellen, um klimaneutral zu werden.
Daher wurden der Prozess „Klimaplan Bochum 2035“ mit ökologischen Schwerpunkten und der Prozess „Global Nachhaltige Kommune (GNK) NRW“ mit ökonomischem und sozialem Fokus verknüpft. Entstanden ist das Gesamtgutachten zur Nachhaltigkeitsstrategie, welches die zehn Handlungsfelder einer nachhaltigen Kommunalentwicklung aus den zwei Prozessen vereint. In einem umfangreichen Beteiligungsprozess konnten Bürgerinnen und Bürger dabei mitwirken.
„Wichtig war uns auch, die Bürgerinnen und Bürger dabei mitzunehmen“, erzählt Niels Kramwinkel. So fanden in der Entwicklungsphase Veranstaltungen statt, an denen sich Interessierte beteiligen und eigene Ideen zum Klimaschutz oder sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit in Bochum einbringen
konnten. In den vielen Projekten zum Klimaschutz in Bochum werden auch die Folgen des Klimawandels berücksichtigt. Neben den Umweltfolgen, dürfen auch die gesundheitlichen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Die Stadt Bochum ist Teil der Zukunftsinitiative „Klima.Werk“ und geht gemeinsam mit 16 anderen Städten und der Emschergenossenschaft präventiv gegen Hitzeperioden vor. Ein Baustein davon ist das Hitzeportal, das online Verhaltenstipps bei Hitze und aktuelle Wetterwarnungen bündelt. „Hitzewellen werden in Zeiten des Klimawandels auch in
Bochum immer häufiger und länger auftreten“, erläutert Jonas Kettling, Klimaanpassungsmanager der städtischen Stabsstelle für Klima und Nachhaltigkeit. „Somit müssen wir uns an den Klimawandel anpassen und die heißen Bereiche in der Stadt kennen sowie das Bewusstsein für Hitze stärken.“
Darauf zahlt natürlich auch die Mobilität innerhalb einer Stadt ein. Hier hat Bochum in den vergangenen Jahren dank des Radverkehrskonzeptes Radwege in der Stadt immer weiter ausgebaut, sicherer gemacht und auch Wege abseits der Hauptverkehrsadern ermöglicht. Außerdem konnten Bürgerinnen und Bürger eine Förderung für die Beantragung eines Lastenrads erhalten und für sich alleine oder als Team beim jährlichen Stadtradeln Kilometer mit dem Rad sammeln.
Nicht zuletzt ist auch das Thema Konsum ein wichtiger Teilbereich, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Hier setzt das Bochum Strategie-Projekt „Verwenden statt verschwenden: Nachhaltige Lebensmittelnutzung“ an. Aktuell ist ein Netzwerk aus gastronomischen Betrieben und ähnlichen Akteurinnen und Akteuren der Stadt im Aufbau, um die Lebensmittelverschwendung in Bochum zu untersuchen.
In dem Zusammenhang ist auch die Einrichtung von Foodsharing-Stationen geplant, bei denen Bürgerinnen und Bürger sich aus gesammelten und noch haltbaren Lebensmitteln – beispielsweise aus der Gastronomie – kostenlos bedienen können und so Lebensmittel vor dem Weg in den Müll retten. „Sicherlich ist es noch ein langer Weg, Bochum
klimaneutral zu machen“, gibt Niels Kramwinkel zu. „Aber ich freue mich, dass Nachhaltigkeit in Bochum inzwischen keine bloße Zukunftsvision mehr ist, sondern nach und nach gelebte Realität wird.