Erläuterungen
Nähere Beschreibung des Objektes:
Bauherr: Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Nordstern (Baubüro)
Architekt: Baubüro Zeche Nordstern
Wesentliche charakteristische Merkmale:
Bei den Gebäuden handelt es sich um drei Doppelwohnhäuser für Beamte der Zeche Holland. Die Gebäude liegen traufenständig und parallel zur Hüller Straße und weisen zur Straße große, vierachsige Mittelrisalite auf. Die Außenwände der Häuser sind massiv gemauert und durch einen Wechsel von Putzflächen und Backsteinflächen architektonisch gefasst. Auffallend ist, dass die Gebäude an den Fronten und Giebelflächen noch ihre ursprünglichen Fenster besitzen.
Änderungen an den Gebäuden seit ihrer Erbauungszeit scheinen im Wesentlichen an der Rückseite stattgefunden zu haben, so sind dort einige Fenster gegen neue Fenster ausgetauscht worden, ebenso sind einige Eingangstüren erneuert worden. Zum Teil finden sich an den Rückseiten großflächig ausgebesserte Putzflächen. Über das Innere der Häuser ist durch die historischen Baupläne bekannt, dass es sich um die damals übliche Raumaufteilung handelt, die sich bis heute nicht wesentlich geändert hat.
Die historischen Entwürfe zeigen an allen Giebeln der Häuser geschnitztes Schwebebalkenwerk, das heute nicht vorhanden ist. Da ähnliche Gebäude der Zeche Holland an der Weststraße, die mit Fotos aus den 1920er Jahren überliefert sind, bereits dieses Balkenwerk nicht mehr zeigen, ist davon auszugehen, dass auch die Gebäude an der Hüller Straße diese Schmuckformen entweder von vornherein abweichend von den Entwürfen nicht erhalten haben oder dieses Balkenwerk bereits sehr früh entfernt worden ist.
Die Beamtenkolonie ist bedeutend für die Stadt Bochum und hier insbesondere für den Stadtteil Wattenscheid. Als Haus- und Grundbesitz der für Wattenscheid bedeutenden Zeche Holland zeigen die Häuser Lebens-, Arbeits- und städtebauliche Werdegänge der bis 1975 eigenständigen Stadt Wattenscheid auf. Die Zeche Holland selbst wurde 1854 abgeteuft und bestimmte die Entwicklung der Stadt Wattenscheid entscheidend. Die Schachtanlage gehörte 1904/05 zur Aktiengesellschaft Steinkohlenbergwerk Nordstern, in dessen Baubüro die Gebäude entworfen wurden.
Für die Erhaltung und Nutzung der Gebäude liegen wissenschaftliche Gründe hinsichtlich der Sozialgeschichte und Technikgeschichte vor, weil der Zusammenhang zwischen verstreut liegendem Bergbaubesitz und dem entsprechend verstreut entstehenden Werkswohnungsbau an den hier in Rede stehenden drei Gebäuden heute noch erkennbar und ablesbar ist. Dies gilt im Hinblick auf weitere Gebäude, so namentlich der Wohnanlage an der Lyrenstraße und der dieser gegenüberliegenden Schachtanlage.
Für den Denkmalwert der Siedlung sprechen aber auch städtebauliche Gründe, weil die bauliche Einheit der drei nebeneinanderliegenden Häuser den historischen Charakter der Hüller Straße in diesem Bereich sofort erkennbar macht.