Am Sonntag, 15. Dezember, 14 Uhr, wird in einer feierlichen öffentlichen Preisverleihung im Kunstmuseum Bochum, Kortumstraße 147, die Künstlerin Otobong Nkanga mit dem Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum ausgezeichnet.
In diesem Jahr wird der Preis zum vierten Mal in der Sparte „Bildende Kunst“ vergeben. Otobong Nkanga gesellt sich damit zu den vorherigen Preisträgern Jochen Gerz (1996), Hans Haacke (2004) und zuletzt Rosemarie Trockel (2010).
Otobong Nkanga hat in Nigeria, Paris und Amsterdam studiert, von 2010 bis 2012 an der Gerriet Rietveld Academy, Fine Arts Department in Amsterdam unterrichtet und ihre Ausstellungen sind international viel beachtet. Sie war 2014 Residenz-Künstlerin beim Deutschen Akademischen Austauschdienst und ist zurzeit Artist-in-Residence beim Martin Gropius Bau in Berlin.
Zu ihren aktuellen Einzelausstellungen zählen „A Lapse, a Stain, a Fall“, im Ar/geKunst Galerie Museum in Bozen und „To dig a Hole that Collapses Again“ im Museum of Contemporay Art in Chicago. Zudem war sie zuletzt an der Gruppenausstellung „Black Refractions“ im Rahmen der 58. Biennale in Venedig beteiligt.
Über die Vergabe des Peter-Weiss-Preises an Nkanga hatte eine 15-köpfige Jury entschieden, die ihr Votum wie folgt begründet:
„[...] Mit gutem Recht darf man in der Suche von Otobong Nkanga, geboren 1974 in Kano, Nigeria, eine Fortführung der ästhetischen Recherche sehen, die das Werk von Peter Weiss auszeichnet: Der unbedingte Wille zum Verständnis von Welt durch eine ästhetische Aneignung derselben. Eine Aneignung, die politische Implikationen nicht erzeugt, sondern deren Voraussetzungen nachzeichnet. Otobong Nkanga, Fotografin, Performerin, Plastikerin, Autorin, überwindet eine theoretische Ferne und Abstraktion und begreift ihre künstlerisch-anthropologischen Studien als den ganzen Menschen umfassende, konkrete Untersuchungen. Der Mensch sieht, fühlt, schmeckt, tastet und denkt. Die Zusammenhänge zwischen dem Einzelnen und der Gesellschaft sind ebenso vielfältig wie die Prägung des Einzelnen durch die Umwelt. [...]“
Der Preis ist nach dem Autor, Dramatiker, Maler und Filmemacher Peter Weiss benannt und mit 15.000 Euro dotiert. Er wird seit 1990 alle zwei Jahre an eine Persönlichkeit in den Sparten Literatur, Theater, bildende Kunst und Film verliehen. Die Auszeichnung soll Kunst- und Kulturschaffenden aus diesen Bereichen als Ansporn und Förderung dienen, ihre Arbeit im Sinne eines humanistischen Engagements fortzuführen, für welches das Gesamtwerk von Peter Weiss beispielhaft steht.
Die Verleihung ist öffentlich, Eintritt wird nicht erhoben. Fragen zur Veranstaltung können an die Mail-Adresse cschlierkamp@bochum.de gerichtet werden oder telefonisch an 0234 910 - 3300.
(9. Dezember 2019)