Der Stadtwald bietet vielen Arten Lebensräume unterschiedlichster Ausprägung. Zu diesen Lebensräumen zählt neben zum Beispiel Lichtungen, Feuchtwiesen oder Baumkronen auch das Totholz, in dem viele Insekten- und Vogelarten heimisch sind. Zur Erhöhung der Artenvielfalt setzt die Stadt nun ein Biotopholzkonzept um, das Qualität und Menge des Biotopholzes im Stadtwald verbessern soll.
Im Zuge des Konzepts überlässt die Stadt Bäume, die sich besonders gut als Biotopholz eignen, künftig vollkommen sich selbst. Grün-weiße Plaketten mit einem stilisierten Specht und dem Wort „Biotopbaum“ darauf kennzeichnen solche Bäume, die durch ihren Anteil an Totholz attraktive Rückzugsorte für Spechte, Fledermäusen und zahlreichen Insekten wie zum Beispiel Wildbienen sind. „Wir wollen den Wald wieder natürlicher machen“, so Lukas Hannemann von den Forstbetrieben der Stadt. Zunächst werden rund 250 Bäume beispielhaft als Biotopholz ausgewiesen - es gibt aber viel mehr in den rund 1.000 Hektar großen Waldflächen im Stadtgebiet. Denn auch abseits der sichtbaren Flächen werden im Waldinneren geeignete Bäume zu „Biotopbäumen“, ohne, dass sie eigens gekennzeichnet würden.
Das Biotopholzkonzept markiert auch die Abkehr von der einst betriebenen forstlichen Bewirtschaftungsweise, in der der Wald lediglich als „Holzacker“ diente und das Bild des aufgeräumten Waldes die Waldlandschaften Deutschlands prägte. Naturbelassene Wälder bieten im Vergleich dazu einen wesentlich höheren ökologischen Wert und sichern die Lebensräume wildlebender Tiere, Pflanzen und sonstiger Organismen.
(30. April 2019)