„Königin Viktoria“ und „Prinz Albrecht von Preußen“ stehen nun auf dem städtischen Friedhof in Hiltrop. Gemeinsam mit „James Grieve“, „Jakob Fischer“ und vielen anderen klangvollen Obstsorten können sie dort nun Wurzeln schlagen. Gesetzt wurden die rund 60 Bäume heute, 3. Oktober, beim zweiten „Einheitsbuddeln“ in Bochum. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch hatte dazu eingeladen, die bundesweite Umweltaktion am Tag der deutschen Einheit zu unterstützen und einen Obstbaum für das Klima zu setzen.
Da nicht jeder Mensch über einen eigenen Garten verfügt, hat die Stadt wie schon im vergangenen Jahr allen Baumspenderinnen und -spendern eine öffentliche Fläche bereitgestellt. In diesem Jahr verwandelten über hundert Freiwillige zwei Rasenstücke innerhalb von weniger als zwei Stunden in eine Streuobstwiese, auf der schon im nächsten Sommer und Herbst die ersten Früchte gratis geerntet werden dürfen. Gekommen waren Familien, Vereine und Verbände. Die jüngsten Klimaschützerinnen und -schützer konnten gerade einmal laufen und Spaten wie Gießkanne nur mit Hilfe tragen. Darunter der zweijährige Max, der zwischenzeitlich bis zur Hüfte in dem Pflanzloch seines Obstbaumes stand – eine Pflaume und ein Geschenk seines Opas. Mit ihm möchte er nächstes Jahr zur Ernte kommen.
Benjamin Beeker zählte ebenfalls zu den „Einheitsbuddlern“: „Eine gute Idee“, lobte der Wiemelhauser, der schon beim ersten Einheitsbuddeln dabei gewesen ist und an der Feldmark eine Süßkirsche für das Klima gesetzt hatte. Heute pflanzte er eine Pflaume von der Sorte „Königin Viktoria“ und will auch im kommenden Jahr die Aktion wieder unterstützen. „Jeder gepflanzte Baum hilft dem Klimaschutz – lokal wie global“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und freute sich über die vielen Baumsetzerinnen und -setzer, die am Feiertag in Arbeitskleidung geschlüpft waren und tatkräftig anpackten.
Auf der neuen Obstwiese finden sich unter anderem Celler Dickstiel und Dülmener Rosenapfel – insgesamt eine Mischung aus verschiedenen Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäumen, die je nach Sorte zwischen fünf bis 15 Meter hoch werden. „Die ,beißen‘ sich nicht, sondern vertragen sich gut“, sagte Marcus Kamplade von Umwelt- und Grünflächenamt über die Sortenvielfalt, die vor allem Bienen, aber auch andere Insekten locken soll. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch sowie Kolleginnen und Kollegen des Technischen Betriebs half der Baummanager dabei, die Bäume zu setzen, Gießringe anzulegen und die mehrere Meter hohen Setzlinge zu wässern. Die Stimmung beim „Einheitsbuddeln“ war dabei so sonnig wie das Wetter.
Insgesamt 25 öffentliche Obstwiesen, auf denen Bürgerinnen und Bürger Früchte ernten dürfen, besitzt Bochum bereits. „50 Obstwiesen sollen es werden“, schilderte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Das „Einheitsbuddeln“ ist eine von mehreren Aktionen, die dazu beitragen, dass Bochum jedes Jahr mehr Bäume setzt, als die Stadt aus Sicherheitsgründen wegnehmen muss. Das erste „Einheitsbuddeln“ war dabei ein nachhaltiger Erfolg: Jeder Obstbaum ist angegangen und hat in seiner ersten Saison reichlich Früchte getragen. Die Setzlinge stammten wie in diesem Jahr aus einer regionalen Baumschule.
(3. Oktober 2020)